Unser ehemaliger Kulturdezernent Theo Wershoven war zornig. Aus der Presse hatte er entnommen, dass der Umbau der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek nach Aussage des Kämmerers nicht zeitgleich mit der RTW darstellbar sei – und das, obwohl dringender Handlungsbedarf besteht. Beide Gebäude stammen aus den Siebziger Jahren. Die Hugenottenhalle ist inzwischen stark sanierungsbedürftig und als Veranstaltungsort technisch überholt. Die Bibliothek braucht dringend mehr Platz, um neuen Anforderungen gerecht zu werden, denn Bibliotheken sind längst nicht mehr nur Orte zum Bücher ausleihen, hier trifft sich die Stadtgesellschaft zum gemeinsamen Lernen und digitalen Arbeiten, hier wird kommuniziert, sich vernetzt und weitergebildet. Dazu kommt eine erschreckende Energiebilanz, viel Geld wird buchstäblich verheizt. Als 2019 klar wurde, dass beide Gebäude von Grund auf saniert werden müssen, entstand die Idee, einen gemeinsamen ‚Dritten Ort‘ erschaffen, ein Wohnzimmer für die ganze Stadt, in dem auch die Volkshochschule, die Musikschule und das Kulturbüro Platz finden. Das wurde im Stadtparlament 2020 schließlich einstimmig beschlossen.
Theo Wershoven, von dem die Idee zum Umbau ursprünglich stammt, entschied: Hier muss etwas geschehen! Bei einem Glas Wein erzählte er uns beiden (Kati und Oliver) und Oliver Gröll (Grüne) von seiner Idee, eine Bürgerinitiative zu gründen und wir sagten spontan unsere Unterstützung zu. Wir planten, schrieben organisierten, luden ein – und schließlich trafen wir uns zur Gründung der Initiative am 19. Oktober 2023 in der Stube im Frankfurter Haus.
Das Service-Team staunte nicht schlecht, als aus dem eigentlich erwarteten Grüppchen eine Versammlung von mehr als 50 Personen wurde. Einige der Teilnehmer mussten stehen, andere passten gar nicht mehr in den Raum hinein und mussten draußen warten. Die Gruppe, die sich hier versammelt hatte, um das Projekt zu unterstützen, hätte bunter gemischt nicht sein können. Neben Vertretern verschiedener Neu-Isenburger Parteien waren vor allem viele Kulturschaffende dabei, zum Beispiel eine größere Gruppe Künstler des Forums zur Förderung von Kunst und Kultur (FFK) und einige Mitglieder des Freundeskreises der Stadtbibliothek. Besonders freute uns, dass auch die jüngere Generation vertreten war: Eine Gruppe Abiturienten war sich einig, dass ein Kultur- und Bildungszentrum gerade für die Jugend eine tolle Möglichkeit bietet, sich zu treffen, zu lernen, Konzerte zu besuchen oder selbst kreativ zu werden.
Über die Ziele waren wir uns schnell einig: Zuerst sollen die Bürger über das Projekt informiert werden, dazu soll es Presseartikel, Infostände, Flyer und Auftritte in den sozialen Netzwerken geben. Auch eine Unterschriftenaktion wird geplant. Im nächsten Schritt sollen ortsansässige Unternehmen für das Projekt begeistert werden, denn das Zentrum erhöht auch die Attraktivität der Stadt als Firmenstandort. Auch Sponsoring könnte eine Möglichkeit sein, die Wirtschaft mit der Stadtgesellschaft zu vernetzen. Ein Netzwerk aufbauen könnten auch die späteren ‚Bewohner‘ des Kultur- und Bildungszentrums, sie könnten in gemeinsamen Projekten und Veranstaltung heute schon die Zusammenarbeit proben. Mit den so gesammelten Erfahrungen und durch den Austausch mit den Bürgern sollen schließlich auch Anforderungen an die Politik formuliert werden.
Unter dem Namen KUB:US (Kultur und Bildung für unsere Stadt) möchte die Gruppe zunächst als formlose Bürgerinitiative starten, im neuen Jahr soll dann über die Gründung eines Vereins beraten werden. Zum Sprecher der Initiative wurde der Musiker und Eventmanager Michael Kercher gewählt. Mit seinem Unternehmen ‚12 Löwen‘ organisiert er seit 1993 das beliebte Open Doors Festival. Der Umbau liegt ihm als wichtiges soziales Projekt für alle Generationen besonders am Herzen.
Klar ist: Wir kämpfen zwar für etwas, aber nicht gegen jemanden – wir möchten nicht nur Kreativität einfordern, sondern auch selbst kreative Unterstützung anbieten. Dazu soll zunächst das Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Ersten Stadtrat gesucht werden. Und apropos Unterstützung: Die erhalten wir auch von einem der prominentesten Neu-Isenburger: Der frühere Bürgermeister Herbert Hunkel ist auch mit dabei!
Wer sich gerne beteiligen möchte, kann per E-Mail an kontakt@initiativekubus.de mit unserer Initiative Kontakt aufnehmen.


[Kati Conrad]
Dies ist ein privates Blog. Wir sind Mitglieder der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, schreiben hier aber nicht im Namen der Fraktion oder der Partei.