Hopper: unterwegs mit Freunden…hoffentlich!

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Was ein Hopper ist, hat sich inzwischen herumgesprochen: Es handelt sich um ein On-Demand-ÖPNV-Angebot der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kgvOF), eine Weiterentwicklung des Anruf-Sammeltaxis. Er kommt auf Abruf zu einem festgelegten Haltepunkt und fährt keine feste Route. Stattdessen wird ein smarter Algorithmus verwendet, der die Fahrtanfragen sammelt und Routen dynamisch auf Basis des Echtzeit-Bedarfs erstellt. Bestellt wird der Hopper über eine App oder telefonisch. 

Wo und wann fährt der Hopper?

Seit Juli 2023 fährt der Hopper – zunächst probeweise bis Ende 2024 – im ganzen Kreis Offenbach, ist aber kein interkommunales Angebot. Das heißt, sein Einsatzgebiet beschränkt sich für uns auf Neu-Isenburg. Zwischen einigen Kommunen gibt es allerdings gemeinsame Haltepunkte. Wer beispielsweise mit dem Hopper nach Dreieich fahren möchte, kann am Waldfriedhof, der von beiden Hoppern angefahren wird, vom Neu-Isenburg-Hopper in den Dreieich-Hopper umsteigen. Eine Ausnahme bilden Langen und Egelsbach, die einen gemeinsamen Hopper nutzen, im Ostkreis außerdem Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen und Mühlheim/Obertshausen. 

Freitags und am Wochenende ist der Hopper rund um die Uhr verfügbar, Montag bis Donnerstag von 5:00 Uhr morgens bis 2:00 Uhr nachts.

Was kostet eine Fahrt?

Personen, die nicht über ein gültiges ÖPNV-Ticket verfügen, zahlen einen Grundpreis von 2 Euro. Für alle Fahrgäste kommt ein Zuschlag von 1 Euro sowie ab 5 km Reichweite (das betrifft Gravenbruch und Zeppelinheim) ein Kilometerzuschlag von 0,30 Euro je Kilometer hinzu. Wer in der Kernstadt wohnt, Inhaber eines Tickets (z. B. Monatskarte, Schülerticket, Deutschlandticket, etc.) ist und den Radius von 5 Kilometern nicht verlässt, kann sich also immer über den günstigen Fahrpreis von nur einem Euro freuen. 

Was bisher geschah

Nach der Einführung der Hoppers im Sommer zeichnete sich schnell ab: Über den kommunalen Finanzausgleich zahlt das mit hohen Gewerbesteuereinnahmen gesegnete Neu-Isenburg zwar den größten Anteil an den Kreis-Offenbach-Hüpfern, das Angebot wird aber von allen Städten im Kreis hier am wenigsten genutzt. Nachvollziehbar, denn Neu-Isenburg verfügt über eigene, von den Stadtwerken betriebene Buslinien und kann zusätzlich noch die ÖPNV-Angebote des RMV nutzen. 

Im Oktober wurde dann die Insolvenz des bisherigen Betreibers Clever Shuttle bekannt, die Shuttles des RMV wurden vom Anbieter Via übernommen, darunter auch der Darmstädter HeinerLiner und Knut aus dem Frankfurter Norden. Das erforderten den Umstieg auf eine neue App. Als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten wurden Gratisfahrten für einige Tage angekündigt. Das war Anfang November und noch immer ist es nicht möglich, eine Zahlungsmethode in der App zu hinterlegen, noch immer sind alle Fahrten kostenfrei (juchuh!). Und seitdem läuft es richtig gut. Nach Aussage eines Fahrers sind tagsüber alle vier Fahrzeuge ausgebucht, erst gegen 20:30 wird es ruhiger. Ohne Vorbestellung wird es schwierig, überhaupt einen Hopper anzulocken.

So, und das sind die Gegebenheiten, mit denen wir einsteigen in…

Die Hopper-Abenteuer von Kati und Oliver (featuring Thorsten Klees)

Die Stadt Neu-Isenburg hatte zum Wirtschaftsempfang ins Hotel Kempinski eingeladen und wir wollten mal ausprobieren, ob es möglich ist, mit dem Hopper gemeinsam zu fahren, aber an verschiedenen Orten einzusteigen – kurz: jemanden abzuholen. Die App sieht diese Möglichkeit nicht vor. Mehrere Fahrgäste können zwar eingecheckt werden, aber es gibt keine Zwischenstopps. Bucht man einfach zwei getrennte Shuttles, besteht die Gefahr, nicht im selben Hopper zu sitzen.

Folgenden Plan klügelten wir aus: Ich wollte zuerst das wichtigere Shuttle zum Kempinski buchen, bei dem es auf die Ankunftszeit ankam. Also buchte ich über die App eine Fahrt für zwei Personen von Tannenweg (da wohnt Oliver) nach Gravenbruch. Durch die zeitige Vorbestellung konnte mir noch keine genaue Abfahrtszeit angegeben werden, hierzu sollte ich ca. 30 Minuten vorher per SMS informiert werden. Die Buchung wurde bestätigt. Danach startete ich die Anfrage nach einer Verbindung von der Alicestraße (hier wohne ich) in den Tannenweg für eine Person, Abfahrt etwa 15 Minuten vor der geplanten Abfahrt ins Kempi. Aber…oh nein…die App weigerte sich, eine Verbindung anzuzeigen, da ich in diesem Zeitraum bereits eine Fahrt gebucht hatte. Für beide Fahrten stand ja die genaue Fahrtzeit noch nicht fest und so gab es Überschneidungen bei den Zeitfenstern. Schließlich musste Oliver mit seiner App die Fahrt Alicestraße – Tannenweg buchen und wir mussten uns gegenseitig ständig per WhatsApp über den aktuellen Stand informieren. Ich hatte ja seine Fahrt gebucht und er meine. Tatsächlich saßen wir schließlich beide in demselben Hopper und es gab großes Hallo, als der überraschend auch noch unseren Fraktionskollegen Thorsten einsammelte. 

Nach einem interessanten Wirtschaftsempfang (Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der hessischen Arbeitsagentur, sprach über Fachkräftemangel) wollten wir dann auch alle drei wieder zurück in die Kernstadt. Nun hatten wir das umgekehrte Problem: Wir wollte alle zusammen ein-, aber an drei Orten aussteigen. Wahrscheinlich hätten wir einfach drei Hopper rufen und auf den KI-gesteuerten, Super-Algorithmus vertrauen sollen. Aber es war spät, wir waren müde, das überforderte uns…und wir riefen einfach einen einzigen Hopper für drei Personen. Das war falsch, aber im Auto nicht mehr zu korrigieren, da bei dem Versuch, doch noch eine Extra-Fahrt dazuzubuchen, plötzlich ein völlig neuer Hopper ins Spiel kam – und wir saßen in dem einen ja bereits drin! Unser Fahrer war schließlich so nett, meine beiden Mitfahrer in der Nähe ihrer Häuser abzusetzen und mich dann ordnungsgemäß zum Zielort Alicestraße zu fahren.

Gestern erfuhr ich dann bei einer erneuten Hopperfahrt von einem anderen Fahrer, dass man scheinbar nur dann eine zweite Fahrt am selben Tag buchen kann, wenn man die erste angetreten ist und ausgecheckt wurde. Dieser Fahrer berichtete auch, dass seine Fahrgäste oft die von der App vorgegebene Route kritisieren, die ganz offensichtlich ein Umweg ist, obwohl kein weiterer Mitfahrer abgeholt wird.

Und nun?

Das Konzept des Hoppers ist eigentlich toll. Alle Schwierigkeiten scheinen in der App bzw. der dahinterlegenden Software zu liegen. Den Satz „Die alte App war besser“ hörte ich fast von allen Fahrern, mit denen ich ins Gespräch kam. Neben einer verbesserten Navigation wäre es wünschenswert, mehrere Fahrten parallel buchen zu können (beispielsweise für eine Person in der Familie ohne App, die gleichzeitig fahren möchte). Zwischenstopps sollten angegeben werden können. Dann klappt es zukünftig auch ganz regulär, Freunde einzusammeln oder abzusetzen. Was noch verbessert werden kann, wird die Erprobungsphase zeigen.

[Kati Conrad]

Dies ist ein privates Blog. Wir sind Mitglieder der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, schreiben hier aber nicht im Namen der Fraktion oder der Partei.

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