Gestern war ich in der Hugenottenhalle bei einer Infoveranstaltung zur Umgestaltung der L3117 (wer aufmerksam unsere Artikel verfolgt, hat inzwischen gelernt: Carl-Ulrich-Straße und Friedhofstraße) im Zuge der RTW-Planung. Für den Rückweg wünschte ich mir einen Hopper, der mich am Haupteingang, also vorne an der Frankfurter Straße abholt. Über die App wurde mir zuerst eine Mitfahrmöglichkeit in der Richard-Wagner-Straße, dann eine in der Peterstraße, also immer hinter dem Isenburg Zentrum, angeboten. Da ich nicht im Dunkeln alleine in Nebenstraßen rumlungern wollte und außerdem ja bereits an der Frankfurter Straße stand, liess ich diese beiden Angebote weiterhüpfen. Der dritte vorgeschlagene Hopper gab dann endlich als Haltepunkt ‚Hugenottenhalle‘ an. Ich wartete und wartete, aber kein Hopper war zu sehen. Die App behauptete längst: „Ihr Fahrzeug ist da!“ und ich war etwas ratlos. Da kam Kirk Reineke, Geschäftsführer unserer Stadtwerke, des Weges – ein Hopper-Insider, denn die Stadtwerke stellen für die momentan 7 Fahrzeuge die komplette Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Er berichtete, dass er die Hopper bisher immer nur hinter dem IZ gesehen hätte und bot sich an, dort mal zu schauen, während ich vorne die Stellung hielt. Und tatsächlich, nach einer Weile kam er zurück, er hatte den Hopper vor dem Eingang zur Hugenottenhallen-Tiefgarage gestellt und den Fahrer gebeten, noch kurz zu warten. Wir liefen gemeinsam wieder hinter die Halle und ich konnte schließlich ordnungsgemäß als Fahrgast übergeben werden. Vielen Dank für diese nette Unterstützung!

Mein Verbesserungswunsch: Die Hugenottenhalle ist ein zentraler, jedem Bürger bekannter Ort in unserer Stadt und als Veranstaltungsort auch prädestiniert für Hopperfahrten. Hier müsste meiner Meinung nach der Haltepunkt korrigiert, ein weiterer an der Frankfurter Straße hinzugefügt oder das Ganze klarer kommuniziert werden. Nicht jeder ist so gut zu Fuß, um schnell mal auf gut Glück auf die andere Seite der Halle zu eilen. Nicht jeder wird von Captain Kirk an die richtige Stelle gebeamt. Wer Pech hat und vielleicht noch ein rotes Trikot trägt, verpasst einfach sein Shuttle.
Endlich im Hopper angeschnallt, habe ich mich wieder mal mit dem Fahrer unterhalten. In diesem sehr netten Gespräch habe ich ergänzende Informationen zu unseren ersten beiden Hopper-Artikeln erhalten:
Die Sache mit den jungen Hüpfern
Wir hatten ja berichtet, dass der Hopper momentan fast ausschließlich von Kindern und Jugendlichen genutzt wird, oft nur für ganz kurze Fahrten. Der Fahrer heute bestätigte das und schätzte, dass von 20 Fahrten pro Schicht nur etwa 2 von Erwachsenen gebucht werden. Er berichtete, auch schon in der Phase vor dem Betreiberwechsel sei der Dienst fast ausschließlich von Jugendlichen genutzt worden – da aber hauptsächlich für längere Fahrten aus Zeppelinheim oder Gravenbruch, zur Schule oder zum Sport. In dieser Phase war der Hopper ganz neu, kostenpflichtig und wurde in Neu-Isenburg im Vergleich mit den anderen Kommunen im Kreis am wenigsten genutzt. Seit dem Wechsel auf die App des neuen Betreibers ist die Benutzung des Hoppers kostenlos (noch bis Ende November) und die Fahrzeuge immer ausgebucht. Seitdem sind die Jugendlichen dazu übergangen, den Hopper auch für viele kurze Strecken zu nutzen, was das System an die Grenzen bringt, da es die Möglichkeit, mehrere Fahrgäste einzusammeln und Fahrten effizient zu planen, einschränkt. Es entstehen außerdem Vor- und Nachlaufzeiten, die die Verfügbarkeit weiter einschränken. Sehr viele Fahrten am Tag gehen zu McDonalds und nur 10 Minuten später wird wieder ein Hopper für den Rückweg angefordert. Der Hopper ist für andere Fahrgäste fast nicht mehr buchbar und Fahrzeuge müssen sogar mitten im laufenden Betrieb für eine Stunde an die Ladestation, damit es weitergehen kann. (Normalerweise laden die Hopper mehrere Stunden und halten dann eine komplette Schicht durch.) Berichtet wurde auch von einer Gruppe, die gerne zusammen im Hopper unterwegs ist und sich reihum an verschiedenen Stationen (Friseur, McDonalds, etc.) absetzen und auch wieder einsammeln lässt. Moment, dachte ich! Zusammen unterwegs? Das bringt mich zur Fragestellung unseres ersten Artikels:
Unterwegs mit Freunden…geht das?
Von Olivers und meinem Versuch, eine gemeinsame Fahrt zum Kempinski zu buchen, hatten wir Euch ja erzählt. Auch davon, wie kompliziert das schließlich war und dass es eher zufällig geklappt hat. Und nun soll es eine Hopper-Gang geben, die regelmäßig gemeinsame Fahrten bucht? „Wie das?“ fragte ich den Fahrer. „Ganz einfach“ sagte er und erklärte mir, dass die Jugendlichen einen Hopper buchen und so lange die Fahrten wieder stornieren, bis sie den ‚Richtigen‘ haben. Tatsächlich sieht man das Kennzeichen des Hoppers bei der Buchung – aber erst, wenn die Fahrt fest gebucht und der Fahrer schon auf dem Weg ist. Ein problematisches Verhalten, wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit vielleicht jemand gerade verzweifelt versucht, ein Fahrzeug für einen wichtigen Termin zu buchen und keins bekommt. Theoretisch wird dieser Trick bald unattraktiv: Ab dem 1. Dezember ist der Hopper wieder kostenpflichtig, dann kann eine Fahrt nur noch bis 60 Minuten vor Fahrtantritt oder bei Sofortbuchungen innerhalb von 60 Sekunden kostenfrei storniert werden. Hält man diese Frist nicht ein, wird der halbe Fahrpreis berechnet. Allerdings: In den AGB heißt es „Werden die Fristen zur Stornierung überschritten, kann das On-Demand-Verkehrsunternehmen eine Stornogebühr […] einbehalten“. Das ist nur aber bei hinterlegter Kreditkarte umsetzbar, die sicher nicht viele Jugendliche besitzen. Mit der Karte der Eltern gehen sie möglicherweise großzügiger um. Wählt man als Zahlungsmethode die Kartenzahlung im Fahrzeug, kommt bei einer stornierten Fahrt natürlich auch niemand, der seine Karte ans Lesegerät halten könnte. Ob die Situation sich verändert, bleibt also abzuwarten.
Bei der Einführung des Hoppers hat man sich noch gesorgt, dass es sicher viele Menschen gibt, die mit der App nicht umgehen können. Nun gibt es andere, die scheinbar zu gut damit umgehen. Wir hoffen, dass die Auslastung sich auf ein normales Maß einpendelt, wenn die Fahrten wieder etwas kosten. Der Hopper ist eine tolle Sache, die mit einigen kleinen Optimierungen eine echte Bereicherung darstellt. Und auch die Fahrer müssen wir mal loben: Sie sind trotz Stress immer zuverlässig, sehr freundlich und flexibel! Danke!
[Kati Conrad]
Dies ist ein privates Blog. Wir sind Mitglieder der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, schreiben hier aber nicht im Namen der Fraktion oder der Partei.